Arbeiten oder lieber Prokrastinieren?
Herzlich willkommen bei Wodkabull, dem Newsletter mit Eva Reisinger.
Ich kann ganz passabel schreiben. Aber am besten bin ich im Nichtschreiben. Ja, falls ihr das noch nicht wusstet, ich hab’ im Prokrastinieren promoviert. Wenn ich keine aktuellen Deadlines habe und die Tage nicht mit Terminen vollgestopft sind, nehme ich mir zwar vor zu schreiben, mache dann aber tausend andere Sachen. Hier meine Top 10 Ideen fürs erfolgreiche Prokrastinieren:
Für mich ist mein Hund die allerbeste Ausrede. Frieda braucht dringend Auslastung, ich muss in den Wald! Frieda muss dringend mal raus ludln! Frieda sieht heute so traurig aus, muss dringend mit ihr spielen! Fragt man Frieda, stellt sich schnell raus, dass es der gut geht und sie eigentlich nur in Ruhe pennen will.
Kochen. Ich bin keine große Küchenmaus, aber wenn ich eigentlich schreiben sollte, fühle ich schnell das Bedürfnis selbst Pizza zu machen oder endlich mal einen Kuchen hinzukriegen, der aufgeht.
Baumarkt. Für mich der größte Kick im Leben ist ein Ausflug in den Baumarkt. Ich liebe den Duft nach frisch geschnittenem Holz, das Rascheln der Schrauben, die Höhe der Bierkisten und die unzähligen Arten das eigene Leben zu optimieren. Besonders im Lagerhaus fühle ich das Versprechen, dass jetzt das gute Leben beginnt. Ich bin leider nur semi begabt im Handwerken, das hält mich aber nicht davon ab, jedes Projekt zumindest zu starten. Ich bin die, die alles hundert Mal umtauscht und die gesamte Beratungskapazität des Hauses in Anspruch nimmt. Aber ich verlasse das Bauhaus nie mit leeren Händen und ich gehe immer glücklicher bei der Tür raus.
Auto putzen. Mein Auto ist ständig dreckig. So komme ich leider recht wenig zum Schreiben.
Onlineshopping von überlebenswichtigen Dingen. Während ich diesen Newsletter schreiben wollte, hab ich einen Handstaubsauger, eine Hundeschermaschine und einen Wäscheständer gekauft. Leider kein Scherz.
Jagdpläne machen und mir eine weitere Funktionshose und ein neues Kapperl bestellen.
Pläne für die bald verdiente Freizeit machen. Da ich so fleißig am Schreiben bin oder es hoffentlich irgendwann sein werde, überlege ich sicherheitshalber schon mal, wie ich mich selbst belohne.
Unbeantwortete Whatsapp-Nachrichten beantworten.
Tupperware sortieren. Wenn ich bei den Hassobjekten in meiner Küche angelangt bin, bedeutet das, dass alle genannten Dinge bereits getan wurden. Denn wer sucht schon freiwillig nach den verschwunden Deckeln? Ich! Weil immer noch besser als schreiben.
Am Ende kommt immer die Buchhaltung. Wenn ich es positiv sehen will, dann bin ich froh, dass mich meine Stärke im Prokrastinieren immerhin zu einer braven und pünktlichen Steuerzahlerin macht.
An dieser Stelle könnte ich mich nun beklagen, dass ich so viel Zeit mit Blödsinn verplempere und deutlich schneller mit allem fertig wäre, wenn ich nur machen würde. Aber ich habe erst letztens in einem Creative-Writing-Buch gelesen, dass es ur wichtig ist, Dinge für sich selbst zu tun. Die Autorinnen nannte das “Künstlerinnentreffs”. Sie sagt, dass man es sich dadurch mit seiner eigenen Kreativität und Künstlerin gut stellt. Und wer will mir bitte einreden, dass meine innere Künstlerin nicht im Baumarkt und Wald sein will. Eben!
Ich wünsche euch ein wunderschönes Wochenende. Bussi & Baba!
Eure Eva.
Kenn ich!! Bin aber offen für gemeinsames co-working bzw. co-writing…
Einfach beides.